„My New Zoo“ und „Rafiki“ sorgten im Wasserhaus für einen schwungvollen Start in den Wonnemonat. Am Samstag, 5. Mai geht’s weiter.

Der traditionelle „Tanz in den Mai“ der Musikinitiative Hammelburg e.V. wurde seinem Namen in diesem Jahr mehr als gerecht. Mit den Bands „My New Zoo“ aus Nürnberg und „Rafiki“ aus Ostheim vor der Rhön hatten sich die Organisatoren zwei echte Erfolgsgaranten ins Haus geholt. Bis in die Morgenstunden wurde das Tanzbein geschwungen. Für den Vorstand war es eine rundum gelungene Großveranstaltung. Solche Abende machen Lust auf mehr. 

„A.I.D.A.! – Attention, Interest, Desire, Action!“, lautet einer der bekanntesten Songs von „My New Zoo“. Die vier Mittelfranken präsentierten sich beim Hammelburger „Tanz in den Mai“ als Paradebeispiel für das eigentlich im Marketing beheimatete Werbewirkungsmodell. Seit rund zehn Jahren ist das Quartett innig mit dem Verein und seinen Gästen verbunden. Entsprechend groß war die Vorfreude auf allen Seiten, nach vierjähriger Abstinenz nun erneut einen Abend miteinander verleben zu dürfen. Mitgebracht hatten Danijel, Robert, Christian und Wolfram daher nicht nur „Gitarren, Tiere, Emotionen“, die das Publikum bereits von ihrem Album „A.I.D.A.“ (2008) kannten. Überrascht wurde dieses auch mit völlig neuen Tönen des aktuellen Tonträgers „Rillen“ (2016) sowie bislang unveröffentlichten Stücken, die nun nicht mehr auf Englisch, sondern in deutscher Sprache gesungen wurden. 

Ungebrochener Enthusiasmus

Viel hatten sie seit der letzten Visite zu tun, so das Resümee von Danjiel und Robert. Die Familien seien größer geworden. Die Band habe verschiedene Dinge ausprobiert, sich weiterentwickelt und sei auch sehr erfolgreich für eine Künstlerin in Kroatien tätig gewesen. Dass „Rillen“ eine deutsche Platte geworden sei, hätte sie selbst überrascht. „Das Englische hat sich für uns verbraucht“, sagt Frontmann Danjiel. Insgesamt klinge das neue Album melancholischer. Der Grund: „Wir haben innerlich einen größeren Sprung gemacht als äußerlich“, so Gitarrist Robert über die mehrjährige Arbeit an dieser Neuerscheinung mit „Tiefgang“.

„Die Leute müssen sich hierfür Zeit nehmen und hinhören“, appellieren sie dafür, sich aufs Neues einzulassen. Mittlerweile sei es insgesamt etwas ruhiger um „My New Zoo“ geworden. Termine würde sich die Band heute sehr genau aussuchen. „Die Leute sind wirklich überrascht, wenn wir dann mal wieder spielen“, schmunzeln die beiden. Denn der Enthusiasmus, das stelle auch das Publikum schnell fest, sei der gleiche geblieben wie immer. 

Dieser Effekt trat auch in Hammelburg ein. Pure Lebensfreude und jede Menge Live-Energie sausten am späten Abend über die Wasserhaus-Bühne. „Wir haben einen schönen musikalischen Bogen gespannt“, erklärt Robert das Set, das, neben neuen Titeln, natürlich auch beliebte Stücke wie „Kiss You“, „Mr. Officer“, „America“ oder „Sometimes“ enthielt. 

Unterstützt wurde „My New Zoo“ von Musikern, die in Hammelburg ebenfalls keine Unbekannten mehr sind. „Eine wunderbare Band, die immer wieder anfragt und auch angefragt wird. Natürlich haben wir sofort ja gesagt, als nun erneut Interesse laut wurde“, freute sich der Musikini-Vorstand über den Besuch von „Rafiki“, die genau vor einem Jahr gemeinsam mit „The Prosecution“ ihr Wasserhaus-Debüt absolvierten. Seit 2002 machen sie gemeinsam Musik. Und das überaus erfolgreich. Gemeinsame Auftritte mit bekannten Größen wie „Montreal“, „Itchy“, „Jennifer Rostock“, „Moop Mama“ oder „Emil Bulls“ haben die fünf Unterfranken bereits weit über die Region hinaus bekannt gemacht. 

„Es war ein cooler Abend“, erinnerte sich Sänger Lorenz gerne an den Wasserhaus-Einstand im Frühjahr 2017 zurück. Clubs wie diese würden schließlich immer weniger. Dass sie hier obendrein noch so gut umsorgt, würden, spräche außerdem für den Verein. Ein Jahr später kehrte ihre „Blödheimerei“, wie die Band ihre Live-Performance augenzwinkernd nennt, nun zurück auf die Hammelburger Bühne. 

Ihr schneller Punkrock mit Bläsern und deutschen Texten, die mal lustig, mal kritisch daherkamen, brachte das Wasserhaus bereits früh auf „Betriebstemperatur“. Auch Lorenz und seine Bandkollegen hatten neues Material für die Gäste dabei. Seit Dezember 2017 ist ihre mittlerweile sechste Produktion „Die Immer Ich EP“ (Rotlicht Records) der fünf Freunde auf dem Markt. Neben den neuen Songs „Lärm“, „Ich miste aus“, Du Typ“ und „Glücklich“ gab es außerdem neue Fan-Artikel, die nun erstmals unters Volk gebracht werden konnten. 

Weniger, dafür aber sehr gut

Das Fazit des 2. Vorsitzenden und Co-Verantwortlichen des Abends, Dominic Miller, fiel entsprechend zufrieden aus. „Insgesamt war das die seit Jahren problemloseste Veranstaltung: Sei es von Seiten der Organisation, der Helfersituation oder auch der Zusammenarbeit mit den Künstlern. Wir sind wirklich sehr zufrieden.“ Die Konzentration des Vereins auf seine Großveranstaltungen im Jahreskalender, wie eben „Tanz in den Mai“, „Hammelburg Moves“ oder die „X-Mas-Party“, habe sich in jüngster Zeit bewährt. „Wenige, dafür sehr gute Events“, lautet das Motto des jungen Vorstandes. Und dass diese ausgesuchten Veranstaltungen den Verein tragen können, hätte sich im vergangenen Jahr bereits bestätigt. 

Neue Homepage

Der „Tanz in den Mai“ sei gut besucht gewesen, so Dominic Miller weiter. Damit das auch in Zukunft so bleibt, tut sich einiges hinter den Kulissen. Jüngstes Projekt ist zum Beispiel eine neue Homepage, die den Auftritt der Musikini nach außen deutlich moderner und übersichtlicher machen soll. Verstärkt solle in diesem Zuge unter anderem das Thema „Probenräume“ und die damit verbundenen Möglichkeiten für den musikalischen Nachwuchs dargestellt werden. „Wir freuen uns auf mehr musikalische Vielfalt“, so die Einladung des Vorstands an künftige Musikini-Bands. 

Die Freude des Publikums, endlich mal wieder im Wasserhaus feiern zu dürfen, war beim „Tanz in den Mai“ offensichtlich. Ganz jung und auch etwas älter trafen sich, um gemeinsam gute Musik zu hören und Freunde zu treffen, die sonst vielleicht eher seltener in Hammelburg anzutreffen sind. Bis die nächste Gelegenheit hierzu ansteht, müssen sie übrigens gar nicht so lange warten. Am Samstag, 5. Mai, findet nach zweijähriger Pause eine weitere Ausgabe des beliebten „End Of Life“-Festivals statt. Freuen können sich die Gäste auf die fünf Bands „Agrypnie“, „MOSAIC“, „Vargsheim“, „Vehemenz“ und „Empyreal“. Los geht’s um 20 Uhr.

Kategorien: Allgemein